31 Okt 2011
Oktober 31, 2011

Frankfurter Industrieabend im Römer

pia, 31.10.2011 – Rund 200 Geschäftsführer aus Industrieunternehmen, Standortleiter sowie Vertreter aus Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften waren am Montag der gemeinsamen Einladung der Stadt und der Industrie- und Handelskammer (IHK) zum Industrieabend im Römer gefolgt. Wirtschaftsdezernent Markus Frank und IHK-Präsident Dr. Mathias Müller sprachen zur Neuordnung der Industriepolitik. Wirtschaftsdezernent Markus Frank freute sich über das große industriepolitische Interesse. „Mit dem Industrieabend knüpfen wir an die früheren Industrieabende und viele weitere Maßnahmen an, die aus dem industriepolitischen Leitbild von 1994 hervorgegangen waren“, erläuterte Frank in seiner Begrüßung. Die Stadt Frankfurt habe mit dem Koalitionsvertrag und auch mit der Erklärung der Ständigen Wirtschafts- und Arbeitsmarktkonferenz (SWAK), in der die wichtigen Frankfurter wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Akteure versammelt sind, deutlich gemacht, das Industriethema offensiv anzugehen und den in den vergangenen 15 Jahren erfolgreich eingeschlagenen Weg der industriepolitischen Maßnahmen fortzusetzen.

Erfolgreiche Maßnahmen seien zum Beispiel die Entwicklung des 90 Hektar großen Gewerbegebiets „Am Martinszehnten“, der Bau des Frankfurter Innovationszentrums Biotechnologie (FIZ) und das Cluster Integrierte Bioindustrie Frankfurt (CIB Frankfurt). Infrastrukturprojekte wie das House of Logistics and Mobility (HOLM) und der Digital Hub FrankfurtRheinMain verfolgten die gleiche Zielrichtung, die Vielfalt und Wirtschaftskraft des Industriestandorts zu stärken. Im Hinblick auf die hohe Standortattraktivität und verschärfte Flächennutzungskonkurrenz sagte Frank: „Wir brauchen ein räumlich-funktionales Konzept, das über Einzelfalllösungen hinausreicht. Der Entfaltungsspielraum des produzierenden Gewerbes setzt ein Bewusstsein für die Zusammenhänge und die Bedeutung der Industrie für Lebensqualität und den Wohlstand in unserer Stadt voraus.“ Das industriepolitische Leitbild mit seinen Handlungsfeldern regionale Kooperation, Behördenservice, Planung, Flächenmanagement, Infrastruktur sowie Public Relations für den Industriestandort soll daher weiter entwickelt werden.

In seiner Antwort machte Mathias Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main, deutlich, dass die Stadt ein ureigenes Interesse am Ausbau des Industriestandorts FrankfurtRheinMain habe. „Mit 440.000 Erwerbstätigen im verarbeitenden Gewerbe und 200.000 Arbeitnehmern im Bereich industrienahe Dienstleistungen bildet die Industrie eines der wesentlichen Fundamente unseres Wirtschaftsstandorts.“ Dass FrankfurtRheinMain die letzte Krise so gut gemeistert habe und die Region ein Paradebeispiel für „Erfolg made in Germany“ sei, verdanke man auch der Industrie.

Müller zeigte sich zuversichtlich, dass Stadt und Wirtschaft gemeinsam das bestehende städtische Leitbild für die Industrie vor Ort zu einem zukunftsfähigen Konzept weiterentwickeln werden. „Die Ankündigung der Stadt, dass am Ende des Prozesses ein regionaler Masterplan Industrie angestrebt wird, erfährt unsere volle Unterstützung.“ Müller betonte weiter, dass „gerade aufgrund der beschränkten Regelreichweite kommunaler Kompetenzen vonseiten der Politik in Frankfurt besondere Anstrengungen vonnöten sind, damit Frankfurt auch weiterhin für seine industriellen Kerne attraktiv bleibt.“ Vor diesem Hintergrund riet er, dass nicht Europa oder der Bund der Treiber für veränderte Rahmenbedingungen der Industrie im Bereich Umwelt-, Energie- oder Steuerpolitik sein sollten, sondern vielmehr die Stadt das Heft in die Hand nehmen müsse.

Eine erste Grundlage für einen Masterplan Industrie sieht die IHK in ihrer Studie „Industrie, Impulse, Innovationen“, die vergangenes Jahr herausgegeben wurde. Darin werden die drei dringendsten Handlungsfelder Gewerbefläche, Infrastruktur und Fachkräfte aufgezeigt. „In interkommunalen Gewerbegebieten, dem Ausbau des Verkehrsnetzes, insbesondere der Projekte Regionaltangente West und nordmainische S-Bahn, in den Lückenschlüssen des Straßennetzes sowie im Ausbau des Kita-Angebots sehen wir wichtige Lösungsansätze, die in naher Zukunft auf kommunaler Ebene angegangen werden müssen“, sagte Müller.

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in FrankfurtRheinMain verwies der Präsident auf die Lange Nacht der Industrie, die dieses Jahr erstmals in der Region stattfand. „Der Zuspruch war enorm: Über 800 Besucher, darunter Schüler und Studenten, besuchten dreizehn Industrieunternehmen und mithin potenzielle Arbeitgeber. An diesen Erfolg werden wir am 14. Juni 2012 mit der nächsten Langen Nacht der Industrie anknüpfen“, sagte Müller.


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