Frankfurt am Main (pia/wd 13.7.04) Die ehrwürdige Frankfurter Johann Wolfgang Goethe-Universität baut an einem „House of Finance“, in dem die Elite des Finanzmanagements von morgen herangebildet werden soll. Noch in diesem Jahr soll der Architektenwettbewerb ausgeschrieben und im kommenden Jahr der Grundstein gelegt werden. Das „House of Finance“ wird auf dem neuen Campus auf dem Gelände des ehemaligen IG-Farbenhauses entstehen, wo nach dem zweiten Weltkrieg bis vor wenigen Jahren das V. Corps der US Army seinen Sitz hatte und wo noch heute der „Eisenhower- Saal“ an die Zeit als amerikanisches Hauptquartier erinnert.
Die zehn Institute und Gruppen, die in dem neuen Haus zusammengefasst werden, gibt es zum Teil bereits. Ziel ist es, Praxis, Wissenschaft und Lehre so eng zusammen zu führen, wie sie es bisher nicht waren. Anfang des Jahres hatte die Stiftung „Geld und Währung“ entschieden, ihr neues Kompetenzzentrum und interdisziplinäres Forschungsinstitut zum Geld- und Währungswesen an der Universität Frankfurt, also unter dem Dach des House of Finance, anzusiedeln. Mit diesem Votum habe man „die Position der Universität Frankfurt als führende Finanzuniversität anerkannt und unterstrichen“, kommentierte Frankfurts Unipräsident Rudolf Steinberg das Votum für Frankfurt.
Vier Jura-Professuren, fünf volkswirtschaftliche und sechs betriebswirtschaftliche Professuren, die sich mit Finanz- und Währungsfragen beschäftigen, sind für das House of Finance vorgesehen. Drei weitere Professuren wird die Stiftung „Geld und Währung“ einrichten. Auch die Finanzierung des gemeinsamen Hauses, für die etwa 25 Millionen Euro angesetzt sind, ist nach den Worten Steinbergs sichergestellt. Der frühere Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, Professor Reinhard H. Schmidt, vergleicht das „House of Finance“ gerne mit einer Shopping-Mall. „Die einzelnen Geschäfte werden unabhängig und eigenverantwortlich betrieben, doch sie haben ein gemeinsames Aussehen und nutzen die Infrastruktur gemeinsam.“ Für ihn ist die Selbständigkeit der einzelnen universitär geprägten Institutionen wichtig. Eine Selbständigkeit, die er durch zu enge organisatorische Integration gefährdet sieht, die für ihn die „heilsame Konkurrenz ersticken“ würde.
Damit das neue „House of Finance“ nicht allein die passende Hülle bekommt, haben die beteiligten Fachbereiche in den vergangenen Jahren bereits bei ihren Berufungen auf das „Shopping Center“ hingearbeitet, damit die einzelnen „Shops“, um im Bild zu bleiben, die fähigsten Geschäftsführer, hier Professoren genannt, haben werden. Für den Beobachter war interessant zu hören, dass vier von fünf der neu an die Frankfurter Uni unter diesem Aspekt Berufenen ehemalige „Gastarbeiter“ an erstklassigen Universitäten der USA waren. Sie hat man jetzt wieder zurück in die Bundesrepublik geholt, um ihre neu gewonnen Erfahrungen hier zu nutzen.
Das House of Finance hat ein privates und stärker praxisorientiertes Pendant in der 1990 auf Initiative mehrerer Großbanken gegründeten Frankfurter Hochschule für Bankwirtschaft (HfB). Sitz der HfB ist im Frankfurter Osten, in unmittelbarer Nähe des zukünftigen Standortes der Europäischen Zentralbank auf dem Gelände der alten Frankfurter Großmarkthalle. Annähernd 1000 Finanzspezialisten hat die HfB seit ihrer Gründung ausgebildet. Allerdings zahlen die Studenten der privaten Hochschule nach angelsächsischem Vorbild hohe Studiengebühren, beim Bachelor-Studiengang gut 4000 Euro pro Semester. Beide Institutionen, die Bankakademie und das künftige House of Finance der Johann Wolfgang Goethe-Universität, unterstreichen mit ihren Bemühungen, an die Spitze der internationalen Finanzhochschulen aufzusteigen, die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt in Europa.
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