1500 Ausbildungsplätze noch vakant
Die erste Sitzung des Frankfurter Wirtschaftsstabs nach den Sommerferien stand unter dem Eindruck wieder steigender Infektionszahlen. Mit aktuell 34 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohner steht Frankfurt am Main kurz vor Warnstufe „Orange“. Bei dieser Warnstufe sind weitergehende einschneidende Maßnahmen für die Öffentlichkeit zu erwarten. Einen zweiten Lockdown gilt es zu verhindern, darin waren sich die Teilnehmer der Sitzung einig. Alle Kräfte sind darauf gerichtet, die Wirtschaft wieder hochzufahren, weshalb die aktuellen Fallzahlen besorgniserregend sind.
Kerstin Junghans, Geschäftsführerin vom DEHOGA Frankfurt/Rhein-Main, berichtet über das Hochfahren ihrer Branche: Die Auslastung der Hotellerie sei noch niedrig ist, aber in der Gastronomie seien solche Unternehmen mit Außengastronomie gut besucht sind. Das Gästeverhalten spiegele wieder, was man auch im öffentlichen Raum wahrnehmen kann: die Menschen halten sich aktuell lieber im Freien auf. So sieht die DEHOGA die große Herausforderung, sich für den Herbst so aufzustellen, dass die Außengastronomie möglichst lange beibehalten werden kann. Auch der Präsident der Industrie und Handelskammer, Ulrich Caspar, appelliert, durch großzügige Entscheidungen der Bauaufsichtsbehörde hinsichtlich der Wünsche nach temporärer Überdachung der Außengastronomie den Unternehmen entgegen zu kommen. Ein Verbot von Heizpilzen käme jetzt zur Unzeit.
Auch der Einzelhandel beklagt enorme Umsatzeinbußen. Durch den Wegfall ausländischer Touristen, aber auch durch Home-Office fehlen die Pendler, was zwar zu einer entspannten Verkehrslage sorgt, aber zu 60 % Umsatzrückgängen führt. Während die Gastronomie Probleme bei dem Ausfüllen von Gästelisten sieht, beklagen viele Einzelhändler Maskenverweigerer. Hier wird ein Weg gesucht, das Hausrecht auszuüben, ohne Kunden zu vergraulen. Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, Oliver Schwebel, glaubt, dass im Hinblick auf Insolvenzen und Geschäftsaufgaben das Thema Leerstandsmanagement und Zwischennutzung künftig große Bedeutung gewinnen wird, um weiterhin als attraktive Einkaufsstadt zu gelten.
Kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres konnte festgestellt werden, dass bei der Arbeitsagentur 1.469 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz gemeldet sind. Mit aktuell noch 1593 freien Ausbildungsstellen besteht die Sorge, die Jugendlichen nicht erreicht zu haben. Ob dies allein der Tatsache geschuldet ist, dass viele Ausbildungsmessen dieses Jahr nicht stattgefunden haben, kann nur gemutmaßt werden. Diejenigen, die noch in der Schule sind, wurden von den Berufsberatern telefonisch in der Schule erreicht. Die Arbeitsagentur setzt alles daran, um die Jugendlichen mit Ausbildungsstellen zu versorgen. „Wenn wir es jetzt zulassen, dass die Zahl der Ausbildungsverhältnisse sinkt, haben wir künftig wieder ein Problem, Fachkräfte zu finden,“ sagt Wirtschaftsdezernent Markus Frank.
Frau Czernohorsky-Grünberg vom Jobcenter Frankfurt weist darauf hin, dass für neue Ausbildungsverhältnisse erst am 30.9. Bewerbungsschluss ist. Herr Avenarius, Geschäftsführer der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände berichtet von einer Befragung, wonach 1/5 der befragten Unternehmen weniger Auszubildende übernommen haben als sonst und 1/3 der befragten Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten.
Handwerkskammerpräsident Bernd Ehinger und Präsidenten der IHK Ulrich Caspar weisen darauf hin, dass die Überbrückungshilfen des Bundes bis 30.9.2020 verlängert wurden und Betriebe, die bislang die Möglichkeiten der Antragstellung nicht genutzt haben, das noch nutzen können. Auch eine rückwirkende Antragstellung für die Monate Juni, Juli und August ist möglich, jedoch spätestens bis zum 30. September 2020.
Weitere Informationen: https://wirtschaft.hessen.de/sites/default/files/media/hmwvl/corona_faq_ueberbrueckungshilfe_stand_14.08.2020.pdf
Teilnehmer des Wirtschaftsstabs sind:
IHK Frankfurt, vertreten durch den Präsidenten Ulrich Caspar und Hauptgeschäftsführer Matthias Grässle;
Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main, vertreten durch Präsident Bernd Ehinger und Hauptgeschäftsführer Dr. Christof Riess;
Handelsverband Hessen-Süd. E.V., vertreten durch Dr. Joachim Stoll und Silvio Zeizinger;
DEHOGA Hessen e.V., vertreten durch Herrn Eduard Singer und Frau Kerstin Junghans;
Agentur für Arbeit, vertreten durch Geschäftsführerin Stephanie Krömer;
Jobcenter Frankfurt, vertreten durch die Geschäftsführerin Claudia Czernohorsky-Grünberg;
Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände, vertreten durch Geschäftsführer Friedrich Avenarius;
DGB Frankfurt Rhein-Main vertreten durch Regionsgeschäftsführer Philipp Jacks;
Frankfurt Rhein-Main GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Eric Menges;
Hessen Trade & Invest GmbH, vertreten durch Herrn Dr. Rainer Waldschmidt;
Stadt Frankfurt am Main, vertreten durch Oberbürgermeister Peter Feldmann, Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, Sozialdezernentin Prof. Daniela Birkenfeld, Dezernent für Bau und Immobilien Jan Schneider, Wirtschaftsdezernenten Markus Frank;
Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Oliver Schwebel;
Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main, vertreten durch Geschäftsführer Thomas Feda.
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