Seit über 25 Jahren sind die Koreaner in Frankfurt ansässig. Um die Bedeutung des Standortes zu unterstreichen, hat das Korea Trade Center (Kotra) seine Zentrale für Europa von Paris nach Frankfurt verlegt. Neben New York ist die Bankenstadt am Main auch der einzige Kotra-Standort weltweit, an dem ein Vizepräsident residiert.
„Die Welt verpflichtet uns zum Erfolg“, heißt es selbstbewusst in der Werbebroschüre der Kotra. In Frankfurt ist die Geschichte des Korea Trade Center, seit 1975 hier ansässig, längst eine Erfolgsstory geworden: Nahezu 10.000 Koreaner leben mittlerweile im Rhein-Main-Gebiet, berichtet Pyung-Hee Kim, Kotra-Direktor in Frankfurt. Knapp 300 Institutionen bzw. mittlere bis große Unternehmen haben sich in der Rhein-Main-Region, 140 davon direkt in der Bankenstadt, niedergelassen. Knapp 1000 Menschen – darunter über 700 Deutsche – haben hier ihre Arbeit. Außerdem sind nach Angaben des Kotra-Direktors noch 300 Kleinbetriebe hinzuzurechnen.
Von der Öffentlichkeit weitgehen unbemerkt, hat sich eine komplette koreanische Infrastruktur gebildet. Vom Lebensmittelgeschäft über das Restaurant mit heimischer Küche bis hin zum Beauty-Salon gibt es alles in koreanischer Hand. Den Schönheitssalon, so erzählt Linhard Stepf, Projektleiter Japan-Korea der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, gründete ein in der Gastronomie erfolgreicher Geschäftsmann. Er fand, dass seine Landsleute ganz besondere Haare hätten, die einer speziellen Behandlung bedürften. Der Erfolg gab im Recht: Binnen kürzester Zeit hatte er 3000 Kunden in seiner Kartei, längst wurde eine Filiale in Berlin gegründet.
Die angebotenen Dienstleistungen der hier lebenden Koreaner umfassen nahezu alle Sparten: Anwälte helfen über die deutsch-koreanischen Gesetzeshürden hinweg, die am Main ansässigen Druckereien kennen die Tücken der malerischen Schrift, andere Unternehmen haben sich auf die Abstimmung deutscher und koreanischer Software spezialisiert. Und wer koreanische Instrumente und Noten wünscht, muss gar nicht erst nach Seoul fliegen – ein koreanischer Musikladen bietet beides im Rhein-Main-Gebiet längst an.
Die koreanischen Kinder und Jugendlichen besuchen jeweils samstags eine Ergänzungsschule im Goethe-Gymnasium. Die ursprünglich für das Jahr 2000 geplante Vollzeitschule für koreanische Schüler wurde angesichts der wirtschaftlichen Krise im Jahr 1997 zunächst ad acta gelegt. „Aber auf Dauer brauchen wir eine modernere Schule“, sagt Pyung-Hee Kim. Für die zwei internationalen Schulen im Rhein-Main-Gebiet seien außerdem die Wartezeiten zu lang.
Obwohl sich in den vergangenen Jahren in Frankfurt und Umgebung die laut Wirtschaftsförderung „größte koreanische Gemeinde in Europa“ gebildet hat, ist das asiatische Land den meisten deutschen Unternehmen nach wie vor unbekannt, wie Kim feststellt. Ein bis zwei Unternehmen besucht der Kotra-Direktor wöchentlich, um Kontakte zu knüpfen. Kim, der von 1994 bis 1997 bereits in Frankfurt lebte und nach einem Studienaufenthalt in Saarbrücken jetzt wieder an den Main zurückkehrte, ist zugleich voll des Lobes für die Stadt: „Frankfurt hat für die Koreaner viel getan.“ Allen voran die Wirtschaftsförderung, die seit 1991 alljährlich zum „Deutsch-Koreanischen Wirtschaftsdialog“ einlädt. Kamen anfangs 130 Gäste sind es mittlerweile weit über 200 deutsche und koreanische Geschäftsleute geworden.
Zweimal pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst, reist eine Delegation der Wirtschaftsförderung nach Korea. Im Oktober steht die nächste Reise an: Schwerpunkt wird die „Bio Expo Korea 2002“ sein – eine Messe in der Nähe der koreanischen Hauptstadt, auf der sich Frankfurt als biotechnologie-Standort vorstellen wird. Schwerpunktthemen vergangener Besuche waren Informationstechnologie und Medien; im vergangenen Jahr stellten sich Frankfurt und die Region erstmals gemeinsam vor.
Das intensive Bemühen um die koreanischen Geschäftspartner wurde jetzt belohnt. Die Kotra, die weltweit acht Zentralen mit insgesamt 98 Büros in 72 Ländern unterhält, verlegte ihre Europazentrale nach Frankfurt. „Wir wollen damit die Wichtigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland, aber auch die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt unterstreichen“, führt Pyung-Hee Kim aus. Auch im Büro an der Mainzer Landstraße, mitten im Bankenviertel, zeigt sich die Veränderung: Überall stehen Stapel voller Umzugskisten – Ende Mai/Anfang Juni wird die Kotra in größere Büroräume umziehen und in dem Gebäude einige Etagen aufsteigen.
Informationen:
Linhard Stepf
Wirtschaftsförderung Frankfurt
– Frankfurt Economic Development – GmbH
Hanauer Landstrasse 182 D
D-60314 Frankfurt am Main
LS@frankfurt-business.de
www.frankfurt-business.de
Phone: +49-69-212 40787
Fax: +49-69-212 9808
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