Wirtschaftsförderung Frankfurt begleitet Projektumsetzung
Frankfurt am Main, 19. Dezember. Um den Strukturwandel hin zu biobasierten Stoffkreisläufen nachhaltig voranzutreiben und zu einer bioökonomischen Wertschöpfung beizutragen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Innovationsraum Bioökonomie im Ballungsraum (BioBall) in den kommenden Jahren mit bis zu 20 Millionen Euro. BioBall ist einer von vier deutschlandweit geförderten Innovationsräumen, die sich mit biogenen Stoffströmen, Textilien aus nachwachsenden Rohstoffen, der nachhaltigen Nutzung von Meeresorganismen und neuen Lebensmittelsystemen beschäftigen.
Anfang Dezember 2019 übergab Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF die ersten fünf Förderurkunden im Peter-Behrens-Bau des Industrieparks Höchst. Die ersten BioBall-Projekte werden in Kooperation mit den Universitäten Kassel und Darmstadt, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie der in Frankfurt ansässigen DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie in den kommenden Jahren mit Fördergeldern vorangetrieben. Der besondere Fokus liegt dabei auf Wirtschaftlichkeit, Skalierbarkeit und Klimaschutz. Die Initiatoren des Innovationsraums BioBall wollen ein Vorbildmodell für eine nachhaltige, bioökonomische Wertschöpfung entwickeln, das national wie international anschlussfähig ist und in andere Regionen – vor allem in andere Ballungsräume – übertragen werden kann.
Die Wirtschaftsförderung Frankfurt beteiligte sich seit Anfang 2017 an der Konzepterstellung und begleitet die Umsetzungsphase des Projekts Innovationsraum Bioökonomie im Ballungsraum. „Wir haben nach der von Provadis erfolgreich eingereichten Ideenskizze zum ‚Innovationsraum BioBall Nutzung bio-basierter Stoffströme im industriell-urbanen Raum‘ an der Ausarbeitung in der Konzeptionsphase mitgearbeitet und freuen uns sehr über die erfolgreiche Bewerbung um die Förderung im Rahmen der ‚Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030‘. Die Fördermaßnahme des BMBF verleiht der dynamischen und vielfältigen Industrie in Frankfurt am Main zusätzliche Impulse im strukturellen Wandel, bewertet Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, den Erfolg. Die Stadt Frankfurt am Main verfolgt mit dem 2016 verabschiedeten Masterplan Industrie eine nachhaltige Stärkung des produzierenden Gewerbes und des Netzwerks industrienaher Dienstleister.
Allein in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main fallen pro Jahr über eine Million Tonnen an biobasierten Reststoffen an. „Wir wollen diese vermehrt stofflich nutzbar machen. Denn angesichts des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung sind die Grenzen unserer derzeitigen, überwiegend auf fossilen Ressourcen basierten Wirtschaftsweise absehbar“, erklärte Professor Dr. Thomas Bayer, Vizepräsident Forschung der Provadis Hochschule, die Idee, die hinter dem „Innovationsraum Bioökonomie im Ballungsraum“ steckt.
Für die Forschung, Entwicklung und Umsetzung hat sich die Provadis Hochschule am Industriepark Höchst mit Partnern aus Hochschulen, Forschungsinstituten, privater und kommunaler Wirtschaft sowie der öffentlichen Verwaltung zusammengetan. „BioBall entwickelt eine neue Innovationskultur und fördert den so wichtigen Transfer in die Praxis. Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen industriellen, wissenschaftlichen und kommunalen Akteuren ermöglichen das “, betonte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Michael Meister bei der Förderurkundenübergabe im Industriepark Höchst. „Denn nur mit neuen Produkten, Verfahren und Dienstleistungen aus der Bioökonomie können wir zukünftig eine höhere Wertschöpfung erreichen. Gleichzeitig werden wir sowohl dem Umwelt- und Klimaschutz sowie der Sicherung unseres Wohlstandes gerecht.“
„Bioökonomie ist die Zukunft unserer Wirtschaft. Mit ihr können wir Ressourcen nachhaltig nutzen und wiederverwerten. Es gibt bereits viele gute Ideen aus der Forschung, wie der Wandel hin zu einer biobasierten nachhaltigen Wirtschaftsform gelingen kann. Mir ist wichtig, dass diese Ideen bald im Alltag der Menschen ankommen. Deshalb bringen wir in der neuen Förderinitiative ‚Innovationsräume Bioökonomie‘ Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen“, begründet Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Entscheidung für die Fördermaßnahme.
Der „Innovationsraum BioBall“ versteht sich als Treiber des Strukturwandels hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft – unter den spezifischen Bedingungen einer dicht besiedelten und industrialisierten Metropolregion. Bisher kaum oder gar nicht verwertete Stoffströme, beispielsweise in der Abfall- und Landwirtschaft, sollen so erschlossen werden, dass biobasierte Stoffkreisläufe geschlossen und dadurch zugleich eine höhere Wertschöpfung erreicht werden können.
Biogene Ressourcen entstammen derzeit vor allem der Landwirtschaft. Die dort produzierten Produkte müssen jedoch in Zukunft noch stärker als bisher primär unserer Ernährung dienen. Der angestrebte Rohstoffwandel von fossilen zu biogenen Ressourcen kann nur dann nachhaltig gelingen, wenn er auf biogenen Rohstoffen der zweiten bis vierten Generation aufbaut – das heißt, nicht auf den Produkten selbst. Die zweite Generation umfasst die nicht-essbaren Anteile landwirtschaftlicher Biomasse (z.B. Stroh, Beerentrester). Die dritte Generation entstammt organischen Reststoff- und Abfallströmen (z.B. Lignin aus der Papierindustrie), die vierte schließlich gasförmigen Kohlenstoffquellen wie Synthesegas, Kohlenstoffdioxid oder Methan. „Wir streben mit unseren Projekten im Innovationsraum BioBall die stoffliche Verwertung der in der Metropolregion Frankfurt/RheinMain anfallenden biogenen Stoffströme der zweiten bis vierten Generation an“, erklärt Prof. Dr. Thomas Bayer, Vizepräsident Forschung der Provadis Hochschule.
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