(pia) Die Dezernenten für Wirtschaft und Umwelt, Boris Rhein und Manuela Rottmann, haben sich vor wenigen Tagen mit Frankfurter Landwirten getroffen. Beim traditionellen Landwirtschaftsgespräch haben die Ortslandwirte einmal im Jahr die Gelegenheit, über ihre Anliegen und Probleme mit Vertretern des Magistrats zu diskutieren. Auftakt des diesjährigen Gesprächs war ein Rundgang durch die Frankfurter Blumengroßmarkthalle. Das Gespräch selbst fand am 14. Februar in den Räumen des Hessischen Gärtnereiverbands statt.

Die Landwirte müssten permanent um den Erhalt von Flächen kämpfen, die sie landwirtschaftlich nutzen können. Dies sei der Stadt Frankfurt sehr bewusst, wie Stadtrat Boris Rhein betonte: „Auf der einen Seite die Großstadt, die sich mit Straßenbau, Wohnungsbau, Einzelhandel und Gewerbeflächen immer mehr ausweitet – und auf der anderen Seite die Landwirtschaft, die schon seit vielen Jahrzehnten und Generationen die Flächen bewirtschaftet. Das ist das Spannungsfeld, auf dem wir uns bewegen.“ Der Wirtschaftsdezernent würdigte ausdrücklich, dass die Landwirte in vielerlei Hinsicht Kompromisse eingehen, die andere Landwirte außerhalb von Großstädten kaum kennen würden.

Kreislandwirt Wolfgang Stark unterstrich in seinem Situationsbericht, dass es von außerordentlicher Bedeutung sei, die noch verbleibenden Landwirte in Frankfurt zu unterstützen und zu stärken. Deshalb sei eines der Anliegen, die die Landwirtschaft an die Stadt habe, folgendes: Höfe und Flächen, die aus Altersgründen aufgegeben werden, müssten von der Stadt gesichert und der Frankfurter Landwirtschaft über eine Verpachtung erhalten werden. Nur wenige Landwirte seien in der komfortablen Situation, Flächen selbst erwerben zu können.

Der weiteren Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen steht die Landwirtschaft kritisch gegenüber: Es würden dadurch zunehmend Grenzen erreicht, unter denen eine wirtschaftliche Nutzung der Flächen kaum noch möglich sei. Für Ersatzaufforstungen, wie sie etwa für den Flughafenausbau vorgenommen werden müssten, besteht in der Landwirtschaft aber Verständnis. Auch Umweltdezernentin Manuela Rottmann äußerte Verständnis für den Druck, den die Landwirte angesichts anstehender Ausgleichsmaßnahmen verspürten. Sie unterstrich, dass man von Seiten der Stadt versuche, gezielt Ausgleichsmaßnahmen im Waldbestand vorzunehmen: etwa über Bachrenaturierungen oder eine Aufwertung der Baumbestände.

Diskutiert wurde auch der aktuelle Entwurf des Regionalen Flächennutzungsplanes, in dem bisherige Vorranggebiete für die Landwirtschaft in Vorranggebiete für Natur und Landschaft umgewidmet wurden. Hier äußerten die Landwirte Bedenken, dass dadurch die landwirtschaftliche Nutzung weitere Einschränkungen erfährt. Vertreter des Umweltamtes unterstrichen, dass auch die Stadt diesen Punkt kritisch sieht. Die Stadt versuche unter anderem, den Frankfurter Grüngürtel mit in den Regionalen Flächennutzungsplan aufnehmen zu lassen.

Abgerundet wurde das Landwirtschaftsgespräch mit der Vorstellung des Sossenheimer Obstpfades, der in diesem Jahr hergestellt und in der Öffentlichkeit beworben werden soll. Das Umweltamt wird dazu eine Broschüre auflegen.


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