Bereits als eingespieltes Team tagte der Frankfurter Krisenstab per Videokonferenz zum 7. Mal, um sich ein Bild über die aktuelle Situation der Unternehmen aus den verschiedenen Branchen zu machen. Im Fokus stand dieses Mal das Thema Ausbildung. Frau Dr. Brigitte Scheuerle, zuständig für die Ausbildung bei der IHK, berichtet über den Sachstand der aktuell neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2020. Im Vergleich zum 4. Quartal April 2019 verzeichnet die IHK einen Rückgang neu unterschriebener Ausbildungsverträge von 19 %. Dass auf der anderen Seite bei der Lehrstellenbörse der IHK ein Zuwachs von 454 Ausbildungsplätzen im Vergleich zu April 2019 zu verzeichnen ist und aktuell noch 1593 Angebote für freie Ausbildungsplätze gemeldet sind, führt die Expertin darauf zurück, dass seit März auch keine Bewerbergespräche geführt werden konnten. Wenn die gesundheitliche Situation das zulässt, werden diese bis zum Start der Ausbildung im September bzw. Oktober sicherlich schnell nachgeholt. „Die Situation ist angespannt, aber nicht hoffnungslos,“ so das Fazit von Frau Dr. Brigitte Scheuerle.
Die IHK geht davon aus, dass nach weiteren Lockerungen auch mit Nachdruck der momentane Rückstand aufgeholt werden kann. Die Speeddatingbörse der IHK wird im Juni online erfolgen. Und es wird auch rechtzeitig zum Herbst wieder darauf hingewiesen werden, dass auch noch nach dem 1.9. oder 15.9. Ausbildungsverträge eingegangen werden können und später mit der Berufsschule gestartet werden kann.
Herr Dr. Christof Riess kann noch keinen Rückgang der Ausbildungsverträge beim Handwerk feststellen. Das liegt aber daran, dass das Handwerk erfahrungsgemäß später startet und aktuell die Baubranche noch nicht durch Corona massiv beeinträchtigt ist. Aber er weiß, dass man mit Gelassenheit und gebotener Vorsicht die weitere Entwicklung beobachten muss.
Berufsschulen starten ab nächste Woche auch wieder mit den Klassen des letzten Ausbildungsjahres. Ergänzend bieten auch die Berufsschulen digitalen Unterricht, berichtet Frau Dr. Scheuerle.
Frau Claudia Czernohorsky-Grüneberg vom Jobcenter bringt die Wiederauflage der Ausbildungsprämie ein, die zudem auf 10.000 Euro aufgestockt wurde. Um Ausbildungsplatzsuchende, die im Bezug von SGB II sind, eine Perspektive zu bieten, zahlt das Jobcenter Betrieben, die sich aktuell schwertun, Auszubildende einzustellen, diese Ausbildungsprämie. Letztes Jahr wurden 59 Förderanträge gestellt. Aktuell gibt es im Jobcenter 788 Kundinnen und Kunden mit Ausbildungsstellengesuch.
Herr Philipp Jacks berichtet aus den Betrieben, dass gerade Kleinstunternehmen momentan Schwierigkeiten haben, den Ausbildungsplan einzuhalten. Es gibt zudem Unsicherheit ob die Berufsschulen die Zwischenprüfungen abnehmen können. Gerade im Hinblick auf den Schwerpunkt, den E-learning jetzt bei der Ausbildung einnimmt, sieht Herr Jacks das Problem, dass diejenigen, die nicht mit entsprechender Technik ausgestattet sind, auf der Strecke bleiben. Auszubildende im Gesundheitsbereich beklagen zudem, dass es Probleme mit der fehlenden Schutzkleidung gibt.
Auch Frau Stefanie Krömer bestätigt, dass viele Betriebe aktuell noch die Entscheidung, ob sie ausbilden, offenlassen. Auch hier berät die Agentur für Arbeit, um auch beim Ausbildungsbeginn zu unterstützen. Wer Probleme mit Prüfungen hat, kann sich jederzeit auch an die IHK wenden, bietet Frau Dr. Scheuerle an.
Nach der intensiven Analyse der Situation der Ausbildung begrüßt der Krisenstab die neue Ausbildungsprämie als gutes Zeichen, um Ausbildungsplätze gerade in der schwierigen Zeit der Coronakrise aufzubauen. Der Krisenstab appelliert an alle Unternehmen und Betriebe, sich für die Ausbildung zu engagieren Die Anzahl von Ausbildungsplätzen soll nicht reduziert werden und bestehende Ausbildungsverhältnisse nicht abgebrochen werden. Alle arbeiten mit, um hier zu unterstützen. Stadtrat Frank sieht darin auch ein Zeichen für Hoffnung und Zuversicht. „Wir dürfen jetzt nicht innehalten, sondern müssen nach vorn schauen. Auszubildende und Facharbeitskräfte braucht der Wirtschaftsstandort gerade auch in Zukunft.“
Das weitere Schwerpunktthema der Sitzung des Krisenstabs war die Einführung einer Maskenpflicht. Damit die aktuellen Lockerungen aufrechterhalten und ggf. noch weitergeführt werden, bedarf es dringend dieser Sicherheitsmaßnahme im PNV und in den Geschäften. Alle Unternehmen und Betreibe bereiten sich jetzt in unterschiedlicher Form auf die Öffnung vor. Die Antwort auf die Frage, woher man Masken bekommt, wenn nun die Nachfrage so steigt, wird künftig ebenfalls auf der Homepage der Wirtschaftsförderung unter www.frankfurt-business.de zu finden sein. Die Wifö nimmt Angebote von Maskenherstellern entgegen und kommuniziert sie entsprechend.
Herr Dr. Friedrich Avenarius lenkt den Blick auf die von der Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände e.V. erarbeitete Stufenplan zur Lockerung der Wirtschaft, der weitergeführt wird und für nächste Woche weitere Vorschläge machen wird. Thomas Feda von der TCF informiert, dass auch der Bundesvorstand ein gemeinsames Papier zum Restart des Deutschland Tourismus erarbeitet hat, das einheitliche Grundsätze für Hygiene und Mobilität für die Gastronomie und die Hotellerie erarbeitet hat. Mit den dort aufgeführten Standards sollen bald wieder Tagungen in Hotels möglich sein und auch die Gastronomie könnte unter Einhaltung dieser Regeln ihre Betriebe wieder öffnen, sofern das Land Hessen das entscheidet.
Herr Ulrich Caspar, Präsident der IHK verweist darauf, dass gerade die Außengastronomie bei Einhaltung des Abstandsgebot und der Hygieneregeln schnell wieder an den Start gehen könnte. Der Krisenstab begrüßt die heutige Aktion der IG Gastro und der DEHOGA: auf dem Römerberg machen leere Stühle auf die Situation der Gastronomie aufmerksam.
Teilnehmer des Krisenstabs sind:
IHK Frankfurt, vertreten durch den Präsidenten Ulrich Caspar und Hauptgeschäftsführer Matthias Grässle
Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main, vertreten durch Präsident Bernd Ehinger und Hauptgeschäftsführer Dr. Christof Riess
Handelsverband Hessen-Süd. E.V., vertreten durch Dr. Joachim Stoll und Silvio Zeizinger,
DEHOGA Hessen e.V., vertreten durch Herrn Eduard Singer und Frau Kerstin Junghans
Agentur für Arbeit, vertreten durch Geschäftsführerin Stefanie Krömer
Jobcenter Frankfurt, vertreten durch die Geschäftsführerin Claudia Czernohorsky-Grünberg
Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände, vertreten durch Geschäftsführer Dr. Friedrich Avenarius
DGB Frankfurt Rhein-Main vertreten durch Regionsgeschäftsführer Philipp Jacks und Peter-Martin Cox
Frankfurt Rhein-Main GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Eric Menges
Hessen Trade & Invest GmbH, vertreten durch Herrn Dr. Rainer Waldschmidt
Stadt Frankfurt am Main, vertreten durch Oberbürgermeister Peter Feldmann, Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, Sozialdezernentin Prof. Daniela Birkenfeld, Liegenschaftsdezernenten Jan Schneider, Wirtschaftsdezernenten Markus Frank
Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Oliver Schwebel
Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main, vertreten durch Thomas Feda
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