Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie sehr beliebt , Verbesserungspotential beim Stadtbild, Innenstadtkonzept als Chance
IHK Frankfurt am Main, 04.02.2015 – Demografischer Wandel, Internet-Shopping und dadurch verändertes Konsumentenverhalten fordern die Innenstädte überall im Land heraus. Eine Umfrage in der Innenstadt von Frankfurt am Main ergab trotz dieser Herausforderungen, dass die Besucher mit der Gastronomie, dem Einkaufs- und Freizeitangebot der Innenstadt Frankfurt sehr zufrieden sind. Die City wird auch als lebendig und gut besucht empfunden, zudem sei die City sehr gut zu erreichen, erklären die Befragten. Verbesserungspotential hat nach Einschätzung der Interviewten die Aufenthaltsqualität der Innenstadt. Hier erhalten das Stadtbild, die Atmosphäre, der Erlebnischarakter und die Barrierefreiheit mittlere Bewertungen.
„Herausragend ist die Beurteilung der Vielfalt und des Angebotes der Geschäfte. Der Einzelhandel wird von 76 Prozent als sehr gut oder gut bezeichnet. Das ist ein hervorragendes Ergebnis für diesen Einzelhandelsstandort ‚Innenstadt Frankfurt‘“, sagte Dr. Joachim Stoll, Vorsitzender des Einzelhandelsausschusses der IHK Frankfurt am Main. „Auf die Konkurrenz durch das Internet muss der Einzelhandel dennoch reagieren. Knapp ein Viertel der Befragten gibt laut der Umfrage an, häufiger im Internet einzukaufen und seltener die Innenstadt für Einkäufe zu besuchen. Eine Kombination aus einer Bestellung im Internet und einer darauf folgenden Abholung der Ware im Laden bietet den Geschäften in der Innenstadt eine erfolgsversprechende Chance. Ein kleiner Anteil der Befragten nutzt ein solches Angebot bereits regelmäßig oder gelegentlich. Hier ist also Ausbaupotenzial.“
Ein Effekt des Online-Shoppings ist, dass Kunden seltener in die Innenstadt kommen. „Das ist eine Herausforderung, nicht nur für den Einzelhandel, sondern auch für die Politik und Verwaltung Frankfurts. Auf rückgängige Passantenfrequenzen muss schnell reagiert werden, wenn uns belebte Innenstädte wichtig sind. Alle Beteiligten müssen sich fragen, wie wir die Innenstadt interessanter für die Besucher ausgestalten können,“ so Angelika Zülch-Busold, Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. „Es gibt hier nicht den einen großen Wurf. Vielmehr sollten wir an allen Ecken und Enden optimieren. Wir appellieren zum Beispiel an die Landesregierung, das Hessische Ladenöffnungsgesetz hinsichtlich der verkaufsoffenen Sonntage zu ändern. Ermöglicht werden sollte, dass die vier Sonntagsöffnungen, über die breiter gesellschaftlicher Konsens herrscht, auch tatsächlich stattfinden können. Die vollen Straßen an verkaufsoffenen Sonntagen zeigen doch, dass die Bürger solche Gelegenheiten schätzen.“
„Die Stadt Frankfurt am Main arbeitet an der weiteren Gestaltung der Innenstadt. Stadtbild, Ambiente, Atmosphäre, Sauberkeit – all das sind Themen, die die City-Besucher als befriedigend empfinden. Das Innenstadtkonzept, das unter reger Beteiligung der Öffentlichkeit entstanden ist und zurzeit intensiv in den Gremien diskutiert wird, zielt darauf ab, die City zeitgemäß weiterzuentwickeln. Schwerpunkte dieser Entwicklung sind unter anderem eine abgestimmte Vernetzung von Straßen und Plätzen bis hin zum Mainufer oder eine vertiefte urbane Nutzungsmischung, in dem Einkaufen, Arbeiten, Gastronomie, Kultur und Wohnen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen,“ sagte Anja Obermann, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH.
Auch die im Innenstadtkonzept vorgesehen Verkehrsfragen müssten angegangen werden, ergänzte Zülch-Busold. „Hier liegt uns die Fahrbahnverengung der Berliner Straße sehr am Herzen. Sie darf nicht dazu führen, dass die Innenstadt möglicherweise mit dem Auto schlechter erreicht werden kann. Deshalb spricht sich die IHK Frankfurt dafür aus, eine solche Maßnahme ergebnisoffen vorher zu erproben. Hierzu sollte, ohne dass die Stadt viel Geld investiert, eine provisorische Reduzierung der Fahrbahn auf zwei Spuren erfolgen und die Auswirkungen genau beobachtet werden. Erst wenn sich zweifelsfrei herausgestellt hat, dass diese Maßnahme keine nachteiligen Konsequenzen hat, sollte mit dem endgültigen Umbau begonnen werden.“
Großer Beliebtheit erfreut sich das gastronomische Angebot der Innenstadt, das fast 70 Prozent der Befragten mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerten. „Die deutlich gestiegen Zahl und Qualität der Cafés, Restaurants, Bistros und insbesondere auch der Außengastronomie in der Innenstadt entspricht den Wünschen der Besucher und hat sehr zur Belebung der Einkaufsbereiche nach Geschäftsschluss gesorgt. Aus unserer Sicht sollte auch die Platzfolge Rossmarkt, Goetheplatz und Rathenauplatz mit Außengastronomie aufgewertet werden“, sagte Eduard M. Singer, Vorsitzender DEHOGA Hessen, Kreisverband Frankfurt am Main e. V.
Ähnlich gut wie das Gastronomieangebot wird das Freizeitangebot in der Innenstadt bewertet. Hier sind es gut 61 Prozent, die die Bestnoten verteilen. Als Freizeitangebot sind hier insbesondere Kinos, Fitnesscenter, Clubs , Kleinkunstbühnen, Theater (Volkstheater) und am Rande der Innenstadt im engeren Sinne die Städtischen Bühnen mit einer herausragenden Oper sowie dem Konzerthaus Alte Oper.
Ein beachtlich großer Anteil der Befragten, nämlich fast 10 Prozent, verbindet den Besuch der Innenstadt mit einer Übernachtung. „Das Ergebnis spiegelt aber generell die sehr positive Entwicklung der Übernachtungszahlen in den letzten Jahren für Frankfurt wieder“, sagte Thomas Feda, Geschäftsführer Tourismus und Congress GmbH. Der Einzelhandel hat sich auf ausländische Gäste eingestellt – Frankfurt ist definitiv eine attraktive Shopping-Destination. Dazu gehören beispielsweise bessere Fremdsprachenkenntnisse des Verkaufspersonals, Umrechnungstabellen für ausländische Kleidermaße oder gezieltere Marketing-Aktionen.“
Die absolute Spitzenbewertung bei den Attraktivitätskriterien hat die Erreichbarkeit der Innenstadt erhalten mit einem Bestnotenanteil von gut 85 Prozent. Bei dem Thema Parkmöglichkeiten dreht sich das positive Bild komplett. Hier geben nur noch gut 19 Prozent die Bestnoten, aber gut 28 Prozent die Benotung mangelhaft und ungenügend. „Natürlich würden viele autofahrende Kunden gerne bis vor die Eingangstür des jeweilige Geschäft fahren, in dem sie einkaufen wollen. Dass dies in einer Großstadt im Regelfall schlicht undenkbar ist, haben die allermeisten Besucher der Innenstadt verinnerlicht. Was als veränderliche Größe bleibt sind die Parkgebühren. Diese sind nach Einschätzung fast aller Besucher der Innenstadt sehr hoch“, so Zülch-Busold. „Parkgebühren sind ein emotionales Thema für die Autofahrer. Sie eröffnen einen Wettbewerbsvorteil für Einkaufszentren, die an der Peripherie der Stadt oder auf der ‚grünen Wiese‘ unentgeltlich Parkmöglichkeiten anbieten.“
Die Umfrage ergab, dass der Anteil weiblicher (53,7 Prozent) und männlicher Besucher (64,3 Prozent) recht ausgewogen ist. Das Durchschnittsalter der Besucher beträgt 36,9 Jahre. 79,9 Prozent der Besucher sind alleine oder zu zweit unterwegs. 53,9 Prozent der Besucher wohnen in Frankfurt, 46,1 Prozent kommen von außerhalb.
Die Erhebung der Daten erfolgte als ganztägige Passantenbefragung mit standardisiertem Fragebogen an relevanten Punkten im Stadtzentrum. Die Befragung von 2.000 Passanten wurde am Donnerstag, dem 25. September 2014, und Samstag, dem 27. September 2014, durchgeführt. Die Frankfurter Befragung ist Teil der Untersuchung „Vitale Innenstädte“ von IFH Köln, bcsd, HDE, Galeria Kaufhof, zwölf Industrie- und Handelskammern und weiteren lokalen Partnern.
Die Frankfurter Befragung wurde von der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, dem DEHOGA Hessen – Kreisverband Frankfurt, der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main sowie der Wirtschaftsförderung Frankfurt am Main beauftragt.
Die Zusammenfassung der Passantenbefragung in der Innenstadt Frankfurt finden Sie unter: www.frankfurt-main.ihk.de/passantenbefragung.
Den kompletten Standort Frankfurt können Sie hier besser kennen lernen.
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