(pia, 02.03.2010) – In der Kaiserstraße 79 haben Bastian Klein und Oskar Mahler ein neues, kreatives Arbeitsplatzkonzept realisiert, das die beiden engagierten Frankfurter Wirtschaftsdezernent Markus Frank vorgestellt haben. Bis zu zwanzig Freiberufler und Selbstständige können in dieser Immobilie tage-, wochen- oder auch monatsweise Büroplätze zum Arbeiten kostengünstig anmieten. Das Angebot nutzen Kreative, aber auch Interessierte, die nicht fest angestellt sind und für ihre Arbeit lediglich ein Telefon und einen Laptop mit Internetzugang benötigen.

Jörg Stark ist einer von ihnen. Der Spezialist für Internet-Marketing arbeitet selbstständig für Agenturen und meint: „Ich schätze den Austausch mit den anderen, weil er mich auf andere Gedanken bringt.“ Nun kommt er fast täglich zu seinem fest gebuchten Schreibtisch in „Kaiser79“ – mittags geht er mit den anderen Nutzern einen Kaffee trinken oder kommuniziert mit ihnen in dem kleinen Flur. Eine weitere Büroanmieterin ist die Webdesignerin und Programmiererin Anja Birchner: „Ich bin hier, weil ich in meinem Home-Office so langsam vereinsamt bin. Irgendwann unterhält man sich mit seiner Zimmerpflanze“, sagte sie. Aus den Dialogen mit den anderen Nutzern entstünden neue Ideen – „gerade weil hier alle in ganz unterschiedlichen Bereichen arbeiten, sind die Unterhaltungen sehr inspirierend. Man denkt in anderen Bahnen und kommt auf neue Gedanken.“ Ökonomische Vorteile sieht Wassim Titout, frisch vereidigter Übersetzer und Dolmetscher: „Ich stehe am Anfang meiner Selbstständigkeit und wollte nicht das Risiko eingehen, mich mit einem langfristigen Mietvertrag an ein Büro zu binden.“

Das Konzept der Zusammenarbeit stammt aus Amerika und wird als Coworking bezeichnet. In Frankfurt haben Bastian Klein und Oskar Mahler im Oktober 2009 den ersten „Coworking-Space“ gegründet. „Ich wollte einen Ort schaffen, in dem Menschen aus unterschiedlichen Berufen gemeinsam arbeiten können und sich gegenseitig inspirieren“, sagt Klein, der finanziell für das Unternehmen verantwortlich ist und die Idee zu der Gründung in der Kaiserstraße hatte. Beraten und unterstützt wird er von Oskar Mahler – einer festen Größe im Bahnhofsviertel. Als Stadtteilbildhauer und Vorsitzender des Gewerbevereins ist er die treibende Kraft des Viertels. Das Gemeinschaftsbüro ist für ihn ein entscheidender wirtschaftlicher Baustein: „Es braucht Leben in den leer stehenden Büroflächen – und solche innovativen Konzepte sind dazu wie geschaffen.“ Der beeindruckte Wirtschaftsdezernent Markus Frank ergänzte: „Das passt genau, eine super Idee mit bester praktischer Umsetzung“, und fügte mit Blick auf das Ziel, Frankfurt als Gründerhauptstadt zu positionieren, hinzu: „Neben dem Existenzgründungszentrum Kompass, dem neuen MAINRAUM Gründerhaus für Kreative in der Hanauer Landstraße und dem geplanten Frankfurter Gründerfonds hat Frankfurt damit einen weiteren wichtigen Baustein vorzuweisen“.


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