Frankfurt am Main, 20.08.2019 – Das Frankfurter Traditionsunternehmen KARMEZ, bekannt für die erste industrielle Dönerproduktion in Deutschland, hatte Anfang des Jahres 2019 Insolvenz angemeldet. Im Juni hat ein Investor große Teile der Produktion übernommen und konnte somit mehr als Hälfte der Arbeitsplätze erhalten. Wirtschaftsdezernent Markus Frank nahm dies für einen Unternehmensbesuch zum Anlass, um sich über den aktuellen Sachstand zu erkundigen.

Besuch bei der KARMEZ Döner & Food GmbH im Nachhaltigen Gewerbegebiet (v.l.n.r. Muzzaffer Tütüncübasi, Ansgar Roese, Enfil Tütüncübasi, Faruk Sahin, Stadtrat Markus Frank, Tobias Löser)

Bereits vor 36 Jahren wurde die Dönerproduktion in Frankfurt am Main durch die Brüder Tütüncübasi gegründet. Zu Glanzzeiten arbeiteten knapp 500 Mitarbeiter europaweit für das Unternehmen. 125 davon am Hauptstandort im Frankfurter Osten. Sie war damit die größte Dönerfabrik Europas und erzielte bis zu 25 Millionen Jahresumsatz. Im Februar 2019 sorgte die Mitteilung über den Eintritt in die Insolvenz für großes Aufsehen in der Stadt: „Wir waren sehr bestürzt über diese Mitteilung und hatten die Befürchtung, dass alle Arbeitsplätze wegfallen würden und damit auch kein Frankfurter Döner mehr produziert werden kann“, so Stadtrat Markus Frank.

Ein halbes Jahr nach dieser Mitteilung begrüßte Faruk Sahin, der seit Juni 2019 geschäftsführende Gesellschafter der neugegründeten KARMEZ Döner & Food GmbH den Frankfurter Wirtschaftsdezernenten Markus Frank am Produktionsstandort. Der Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater mit langjähriger Erfahrung in der Lebensmittelherstellung, wird bei seiner Tätigkeit weiterhin durch die Brüder Muzzaffer und Enfil Tütüncübasi unterstützt.

Der Geschäftsführer versteht die Insolvenz auch als Möglichkeit alles neu zu ordnen und damit strategisch gut aufgestellt in die Zukunft zu gehen. Daher kam es zur Neugründung des Unternehmens KARMEZ Döner & Food GmbH. Die Marke „KARMEZ“, die bestehenden Verträge und der Kundenstamm konnten übernommen werden. „Von den 105 Arbeitsplätzen konnten wir ebenfalls über 65 erhalten. Die übrigen Angestellten würden wir gerne wieder einstellen, sobald es dem Unternehmen wieder wirtschaftlich besser geht“, sagt Sahin. Neben der klassischen Dönerproduktion sollen bald auch mediterrane Convenience-Produkte am Standort produziert werden und somit das Angebot erweitern.

Auch die Reduktion der Stromkosten und die Steigerung der Energieeffizienz ist eine große Herausforderung, die nun verstärkt angegangen werden soll. Da sich die Dönerfabrik im Nachhaltigen Gewerbegebiet befindet, konnte die kostenlose Photovoltaik- und Energieeffizienzberatung des Energiereferats der Stadt Frankfurt am Main bereits in Anspruch genommen werden. „Die Ergebnisse der Photovoltaik- und Energieeffizienzberatung sollen im September vorliegen. Wir wollen die KARMEZ Döner & Food GmbH tatkräftig unterstützen, damit sie ein Teil des Nachhaltigen Gewerbegebiets Fechenheim-Nord und Seckbach bleiben kann“, erklärte Tobias Löser, Standortmanager der Wirtschaftsförderung Frankfurt.

Es gilt weitere Lösungen zu finden, um die Kosten zu senken, da der Wettbewerbsdruck aus dem Ausland insbesondere durch niedrigere Personal- und Energiekosten stetig wachse. Daher wurde über einen Umzug ins europäische Ausland ebenso diskutiert. Jedoch schätzt der Geschäftsführer den Frankfurter Standort sehr: „Wir produzieren Frankfurter-Döner, der durch Qualität überzeugt und hauptsächlich im europäischen Ausland erfolgreich vermarktet wird. Die Karmez ist ein exportorientiertes Unternehmen, dessen Endprodukte bis zu 70% im Ausland Käufer finden. Ich komme aus dem Saarland und ich habe erfahren, dass sich die Stadt Frankfurt für seine Gewerbetreibenden interessiert und kümmert. Wir fühlen uns gut aufgehoben bei der Wirtschaftsförderung und der Besuch des Wirtschaftsdezernenten ehrte uns ganz besonders. Das erleichtert unsere Arbeit sehr, macht Mut und stärkt uns“, so Faruk Sahin zum Abschluss der Unternehmensbesichtigung.

„Wir sind zuversichtlich, dass Die KARMEZ Food & Döner GmbH mit ihren neuen Produkten und durch Energiekosteneinsparungen wieder wachsen kann. Die Voraussetzungen für eine wirtschaftlich starke und somit gesicherte Zukunft sind am Standort Frankfurt gegeben“, stellte Wirtschaftsdezernent Markus Frank zum Abschluss fest und kündigte sich für einen Besuch in einem Jahr erneut an.

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