Die Wirtschaftsförderung Frankfurt hat in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Rückgang an Gewerbeflächen im Stadtgebiet festgestellt. Grund hierfür ist im Wesentlichen die sukzessive Umwandlung von Gewerbegebieten in Wohn- und Mischgebiete. Seit 2015 stehen mindestens 28 Hektar ehemals zielkonform genutzte Gewerbe- und Industrieflächen nicht mehr für gewerbliche Zwecke zur Verfügung. Betrachtet man darüber hinaus die Verluste an ehemals gewerblich genutzten Flächen außerhalb von Gewerbe- und Industriegebieten, belaufen sich die Verluste auf über 60 Hektar.

Beispielhaft sind die Entwicklungen am Römerhof oder in der Rödelheimer Landstraße zu nennen. Hierbei handelt es sich um ehemals bedeutende Gewerbeareale, auf denen gemischt genutzte Quartiere mit hohem Wohnungsanteil vorgesehen sind, ohne dass für die z.T. noch ansässigen Betriebe Standortalternativen im Stadtgebiet aufgezeigt werden konnten. In der Rödelheimer Landstraße waren über 100 Betriebe von dieser Planung betroffen. Aktuell sind dort noch wenige Dutzend Betriebe ansässig, die sich durch die geplanten Entwicklungen teilwiese in ihrer Existenz bedroht sehen. „Ohne die Schaffung zusätzlicher Gewerbeflächen besteht die große Gefahr, dass sich insbesondere das Handwerk- sowie stadtteilorientierte Betriebe des Dienstleistungs- und verarbeitenden Gewerbes mit Entwicklungsabsichten aus Frankfurt am Main verlagern oder schließen. Davon betroffen sind auch die Arbeitsplätze und die Gewerbesteuereinnahmen,“ sagt der Frankfurter Wirtschaftsdezernent Markus Frank, der diesen Trend rückläufiger Gewerbeflächen stoppen möchte.

Auch der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Oliver Schwebel, sieht die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge. Die Wirtschaftsförderung setzt sich bereits seit langem massiv für die Schaffung neuer Gewerbeflächen im Stadtgebiet ein. Das räumlich-funktionale Entwicklungskonzept hat im Jahr 2015 einen zusätzlichen Betriebsflächenbedarf zwischen 90 und 140 Hektar für Frankfurt am Main festgestellt. Das aktivierbare Gewerbeflächenpotenzial wurde dabei auf ca. 85 Hektar geschätzt. „Die tatsächliche Aktivierbarkeit der Gewerbeflächenpotenziale in Frankfurt am Main muss aus zahlreichen Gründen allerdings zunehmend in Zweifel gezogen werden. Da sich die Flächen fast ausnahmslos in Besitz privater Eigentümer befinden, haben diese vielfach andere Entwicklungspläne für ihre Areale und bevorzugen keine gewerbliche Nutzung. Es stellt sich daher nicht die Frage, ob wir ein neues Gewerbegebiet in Frankfurt am Main brauchen, sondern wo und wie schnell wir es schaffen können“, führt Oliver Schwebel aus.

Gestützt werden diese Aussagen über die Bedarfe an Gewerbeflächen durch eine Analyse der Nachfrage nach Gewerbegrundstücken, die bei der Wirtschaftsförderung im Zeitraum 2017 bis 2020 eingegangen sind. Auf insgesamt 69 Immobilienanfragen nach Gewerbegrundstücken in der Größenordnung von 135 bis 186 Hektar von ansiedlungs-, umsiedelungs- und expansionsinteressierten Betrieben, konnte lediglich 20 Betrieben (29%) ein mögliches Flächenangebot unterbreitet werden. Im Endeffekt hat sich keines der 20 Unternehmen mangels Flächeneignung für die Annahme des Flächenangebotes entschieden.

„Die vorgelegte Analyse zeigt den Bedarf an Gewerbegrundstücken im Stadtgebiet. Dabei muss berücksichtigt werden, dass eine Vielzahl von Anfragen nicht an die Wirtschaftsförderung, sondern z.T. exklusiv an lokale Immobilienmakler gerichtet werden, so dass die tatsächliche Größenordnung der Nachfrage nach Gewerbegrundstückflächen deutlich höher sein dürfte. Es muss das Ziel sein, Frankfurter Betrieben Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen und damit zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes beitragen zu können. Es gilt deshalb den Prozess zur Prüfung eines neuen Gewerbegebietes zu beschleunigen“, plädiert Wirtschaftsdezernent Markus Frank.

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