An der 10. Videokonferenz Wirtschaft & Corona beteiligten sich wieder 20 Teilnehmer, die vertieften Einblick in die wirtschaftliche Situation des Frankfurter Flughafens in Zeiten der Pandemie bekommen haben. Herr Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der FRAPORT AG, berichtete, dass am Flughafen aktuell nur noch 3 % des normalen Flugverkehrs abgewickelt werde.

Über den Flughafen Frankfurt werde in Form einer Daseinsvorsorge das Tor der Welt zu Deutschland offengehalten. Einige Airlines fliegen noch regelmäßig und auch Frachtverkehr werde noch abgewickelt.  18.000 Beschäftigte seien in Kurzarbeit; Investitionsprojekte des Flughafens ruhten aktuell. Trotzdem koste der Flughafen jeden Monat 100 Millionen Euro. Demgegenüber stünden seit ca. 7 Wochen faktisch keine großen Umsätze mehr.

So wichtig es war, auf die Ausbreitung des Coronavirus restriktiv zu reagieren, umso wichtiger sei es nun aber auch, die wirtschaftlichen Konsequenzen im Blick zu halten. Ohne die gesundheitlichen Auswirkungen klein zu reden, sei es doch erforderlich, die festzustellenden Wohlstandsverluste gegen die gesundheitlichen Risiken abzuwägen. Die Luftfahrtverbände und Airlines beklagen angesichts der aktuell weltweit geringen Zahlen von Neu-Infektionen die Reiserestriktionen mit den Bestimmungen der pauschalen Quarantäne als zu große Eingriffe in die Grundrechte. Das Regelwerk müsse stimmen. Wer pauschal 2 Wochen vor der Reise und 2 Wochen nach der Reise in Quarantäne müsse, wird keine Freude an Reisen haben. Man müsse stattdessen risikoorientierte Maßnahmen ergreifen und im Schengenraum abgestimmte, einheitliche Regeln haben, damit wieder Vertrauen gefasst werden kann.

Fraport ist hoffnungsfroh, dass die Reisewarnung in Kürze aufgehoben wird und der Flugverkehr wieder anläuft. Das Unternehmen habe sich auf die europaweite Öffnung des Reiseverkehrs vorbereitet. Durch Abstandsregeln, Schutzscheiben aus Plexiglas, Maskenschutzausrüstung und enge Zusammenarbeit mit Bundesverkehrsministerium, Landesregierung und dem städtischen Gesundheitsamt sei der Frankfurter Flughafen gut gerüstet.

Es sei zu erwarten, dass Sommerurlaub bald wieder, zumindest in Europa, möglich sein wird. Aber bis der Flughafen Frankfurt wieder seinen Normalzustand an Luftverkehr erreichen wird, würden noch 2-3 Jahre vergehen. Herr Dr. Schulte geht davon aus, dass der Luftverkehrsmarkt, der zuletzt 70,6 Millionen Passagiere verzeichnete, mittelfristig schrumpfen werde. Er geht davon aus, dass viele Geschäftsreisen durch Videokonferenzen ersetzt werden könnten und sich durch die allgemeine Rezession auch das Freizeitreisesegment verändern werde. Viele Menschen nähmen auch aus der aktuellen Krise einen Wertewandel mit und würden womöglich künftig auf Flugreisen weitgehend verzichten. Auch könnten einige Airlines aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks die aktuelle Krise nicht überstehen. Allerdings werde aufgrund der internationalen Arbeitsteilung auch weiterhin ein weltweiter Markt für Geschäftsreisen bleiben, insofern ist Herr Dr. Schulte langfristig optimistisch gestimmt. Er fordert alle Teilnehmer der Videokonferenz auf, erste Impulse in ihren jeweiligen Verantwortungsbereich zu setzen, damit das Wirtschaftsleben wieder in den Normal-Modus hochgefahren werden kann.

Auch Herr Dr. Avenarius erinnert daran, dass die Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände schon sehr früh zum Wiederhochfahren der Wirtschaft aufgerufen hat. Es werde Zeit, sich aus dem „Winterschlaf“ zu verabschieden. Gerade weil sich Deutschland korrekt an die Verhaltensregeln zur Vermeidung der Ausbreitung der Pandemie gehalten habe, sei es zulässig, positiv gestimmt nach vorn zu schauen.

Alle Teilnehmer des Frankfurter Krisenstabs begrüßen daher auch die heute in Kraft tretenden Lockerungen für Gastronomie und der Hotellerie. „Wir haben alle darauf gewartet, wieder in  unserem Lieblingsrestaurant um die Ecke essen zu können,“ sagte Wirtschaftsdezernent Markus Frank, der heute auch von der Erweiterung der Außengastronomie berichten konnte. Er forderte alle auf, die Gastronomie, die wirtschaftlich so schwer getroffen ist, zu unterstützen, indem eventuell bestehende Anlaufschwierigkeiten in den veränderten Abläufen in Kauf genommen werden und für unsere Restaurants insgesamt geworben wird.

„Dass das Land nun auch durch die neue „Corona- Kontakt- und Betriebsbeschränkungsverordnung“ Veranstaltungsaktivitäten mit dem Konzeptansatz eines Autokinos ermöglicht, trägt zu einem weiteren Stück Normalität bei,“ freut sich auch der Sicherheitsdezernent Markus Frank.

Teilnehmer des Krisenstabs sind:

IHK Frankfurt, vertreten durch den Präsidenten Ulrich Caspar und Hauptgeschäftsführer Matthias Grässle

Handwerkskammer Frankfurt Rhein-Main, vertreten durch Präsident Bernd Ehinger und Hauptgeschäftsführer Dr. Christof Riess

Handelsverband Hessen-Süd. E.V., vertreten durch Dr. Joachim Stoll und Silvio Zeizinger,

DEHOGA Hessen e.V., vertreten durch Herrn Eduard Singer und Frau Kerstin Junghans

Agentur für Arbeit, vertreten durch Geschäftsführerin Stephanie Krömer

Jobcenter Frankfurt, vertreten durch die Geschäftsführerin Claudia Czernohorsky-Grünberg

Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände, vertreten durch Geschäftsführer Dr. Friedrich Avenarius

DGB Frankfurt Rhein-Main vertreten durch Regionsgeschäftsführer Philipp Jacks und Peter-Martin Cox

Frankfurt Rhein-Main GmbH, vertreten durch den Geschäftsführer Eric Menges

Hessen Trade & Invest GmbH, vertreten durch Herrn Dr. Rainer Waldschmidt

Stadt Frankfurt am Main, vertreten durch Oberbürgermeister Peter Feldmann, Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker, Sozialdezernentin Prof. Daniela Birkenfeld, Liegenschaftsdezernenten Jan Schneider, Wirtschaftsdezernenten Markus Frank

Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Oliver Schwebel

Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main, vertreten durch Thomas Feda


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