17 Feb 2009
Februar 17, 2009

Zuwachs für die Zeil

Frankfurt am Main (pia, 17.02.2009) – Über 500 Jahre hinweg war hier an der Zeil, an einer der bestbesuchten und umsatzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands, die Post zuhause. Nun entsteht auf dem großräumigen Gelände das „PalaisQuartier“ – ein Ensemble aus einem 96 Meter hohen Hotelturm, einem Büroturm, einem Shopping-Center sowie dem weitgehend nach historischem Vorbild wiedererrichteten Palais Thurn und Taxis. Dieses 1730 errichtete Palais war im Zweiten Weltkrieg bis auf Teile der Fassade zerstört worden. Am 26. Februar 2009 wird nun als erster der drei Komplexe des „PalaisQuartiers“ das Einkaufszentrum „My Zeil“ eröffnet. Damit nimmt mitten in Frankfurt eines der größten innerstädtischen Bauprojekte Deutschlands Gestalt an.

#fa#Europas längste freitragende Rolltreppe#fe#
„My Zeil“ besticht mit einer zur Zeil hin trichterförmig gegliederten Glasfassade, die der italienische Stararchitekt Massimiliano Fuksas entworfen hat und deren geschwungene Architektur die Menschen förmlich in das Gebäude hineinzieht. Die transparente Außenhülle soll viel natürliches Licht in das Innere bringen und eine luftige Atmosphäre im achtgeschossigen Atrium von „My Zeil“ schaffen. Den internationalen Vergleich mit ähnlichen Projekten, etwa dem 2003 in Birmingham eröffneten „Bullring“, braucht Fuksas‘ auch technisch innovativ gestaltetes Gebäude sicher nicht zu scheuen. Im Inneren wollen die Investoren mit einem Branchenmix aus „Lifestyle, Luxus, Fashion und Fitness“ in erster Linie ein anspruchsvolles Publikum aus der gesamten Rhein-Main-Region anziehen. Auf acht Ebenen werden sich luxuriöse Geschäfte, ein Fitnesszentrum, ein Lebensmittelmarkt und Gastronomieangebote sowie mit knapp 1.400 Stellplätzen die größte Tiefgarage in der Frankfurter Innenstadt finden. Zielgruppe sind auch Touristen – mit eher gut ausgestatteter Geldbörse. „Internationale und nationale Topmarken, die bisher nicht oder kaum in Frankfurt und der Zeil repräsentiert waren“, verspricht Pressesprecher Dieter Mussler für den niederländischen Projektentwickler Bouwfonds MAB. Dieser macht sich trotz Krise keine Sorgen um sein aufwändiges Investment in Höhe von fast einer Milliarde Euro: 90 Prozent der Ladenfläche seien bereits vermietet. Mussler sieht die Einschätzung bestätigt, dass „Frankfurt ein dynamischer Markt ist“ und die Zeil eine „hochkarätige Lage“. Touristen wie Frankfurter wird Europas längste freitragende Rolltreppe durch die nach Themenwelten gegliederten Konsum-Etagen befördern.

#fa#Nummer eins unter den Einkaufsstraßen?#fe#
Den städtischen Einzelhandel freut der Zuwachs. „Der Standort Zeil wird dramatisch gestärkt“, sagt der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, Frank Albrecht. „Die Zeil wird eindeutig die Nummer eins unter den Einkaufsstraßen in Deutschland werden.“ Diesen Rang hält derzeit die Kaufunger Straße in München. Dem Umsatz prophezeit Albrecht ein kräftiges Plus – nehmen die Kunden das neue Einkaufszentrum an, könnten die Geschäfte an der Zeil, auf der stündlich etwa 13.000 Menschen unterwegs sind, die Milliarden-Grenze knacken. Zu Lasten des Umlands, das den Frankfurter Geschäften in den vergangenen Jahre häufig Kundschaft abspenstig machte. Im neuen Einkaufszentrum entstehen Albrecht zufolge außerdem rund 1.000 Arbeitsplätze.

#fa#Mehr Raum für urbanes Leben#fe#
Auch die Stadt Frankfurt trägt ihren Teil dazu bei, die etwas in die Jahre gekommene Zeil aufzumöbeln. An die zwölf Millionen Euro hat die Stadt investiert, um die Fußgängerzone auf Vordermann zu bringen. Auch der Weg in die Umgebung der Zeil wird attraktiver: Den nahegelegenen Goetheplatz und den Rathenauplatz hat die Stadt bereits mit Millionenaufwand umgestaltet, und auch um die Hauptwache herum wird noch ein einladender Platz entstehen, der Autoverkehr wird dort verbannt. „Räume schaffen, um Stadt zu erleben“, nennt Architekt Jürgen Engel das Konzept für die Frischzellenkur der Zeil. Sein Büro hat die beiden zum Palais Quartier gehörenden und noch im Bau befindlichen Hotel- und Bürohochhäuser entworfen. Während man die Zeil bisherigen Zuschnitts „genauso gut hätte in die Sahara setzen können“, mache die jetzt begonnene Vernetzung der Geschäftsmeile mit den umgebenden Straßen, den Wohnvierteln und dem Grüngürtel sie attraktiv für die Menschen. Um mehr Raum für urbanes Leben zu schaffen, entwickelten die Architekten für den Komplex des Palais Quartiers unter anderem ein unterirdisches Belieferungssystem. Die beiden Hochhäuser und „My Zeil“ werden außerdem „wie eine kleine Stadt miteinander vernetzt sein“. Wenn die Türme Ende 2009 fertig gestellt sein werden, geht der Umbau der Zeil am anderen Ende weiter – die Konstablerwache steht noch auf der städtischen Agenda.

Margarete Lausberg


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