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Andreia Amthor von der deutsch-brasilianischen Wirtschaftsinitiative

Mit einer „Explosion von Wissen“ die brasilianische Community stärken

Andreia Amthor kam vor 22 Jahren ins RheinMain-Gebiet. Auf Studium folgte Selbstständigkeit, aus offenen Fragen wurde gelebtes Wissen – und diese Erfahrungen möchte sie nun weitergeben. Mitte Juni wurden daher die Weichen für die erste deutsch-brasilianische Wirtschaftsinitiative gestellt. Initiiert von Andreia Amthor. Ein richtungsweisender Schritt, der schon im Vorfeld auf großes Interesse stieß, wie die Initiatorin stolz verrät.

Wirtschaftsförderung Frankfurt: Frau Amthor, nun ist es bekannt gegeben worden: In Frankfurt am Main gründet sich die erste deutsch-brasilianischen Wirtschaftsvereinigung. Wie aufregend ist es für Sie?

Andreia Amthor: Natürlich sind wir gespannt, ob alles so klappt wie gewünscht und wie die Resonanz sein wird. Aber auch voller Vorfreude, weil wir einerseits glauben, dass wir Menschen aus der brasilianischen Community helfen können in Deutschland Fuß zu fassen. Und andererseits auch, weil für mich persönlich viele Elemente meines Lebens in Frankfurt nun zusammenkommen und miteinander verknüpft werden. 

Sie deuten es schon an, es war für Sie ein langer persönlicher und beruflicher Werdegang. Lassen Sie uns daher doch gerne auf die Anfänge schauen: Sie leben jetzt seit über zwei Jahrzehnten in Deutschland, wie haben Sie sich damals hier zurechtgefunden?

Es war erstmal ein kleiner Kulturschock. Klar, ich kam damals aus Brasilien hierhin, konnte die Sprache noch nicht und musste erst alles erlernen und erarbeiten. Ich bin ausgebildete Erzieherin, studiert habe ich in Frankfurt Soziale Arbeit und mein ganzes pädagogisches Wissen habe ich hier in Deutschland erarbeitet. Doch bei all meinen Jobs stand vor allem das soziale Zusammenarbeiten mit Menschen im Vordergrund. Das war stets das, was mich angetrieben hat. Und irgendwann konnte ich mir mit diesem Antrieb – und mit viel Engagement und harter Arbeit – meinen Traum erfüllen.

 

„Verstehen Sie, dieser kreative Kopf, der das Ziel hat Menschen zusammenzuführen, das bin ich. Ich liebe es einfach nah am Menschen zu sein und neue Möglichkeiten zu schaffen.“

 

 

Ihr Traum, der FIZ e.V.?

Genau. FIZ steht für Fördern, Integrieren, Zusammenarbeit und hat Standorte in Frankfurt und Offenbach. Dort arbeiten wir als Träger der Jugendhilfe und im Auftrag des Jugendamts. Als Team begleiten wir Kinder, Jugendliche und Familien in insgesamt neun Sprachen. Das füllt mich total aus und macht wirklich auch viel Freude.

Darüber hinaus scheinen Sie neben der sozialen Arbeit noch eine weitere Leidenschaft zu haben: Sie haben ein Faible für Kinderliteratur?

Absolut. Ich liebe Literatur im Allgemeinen und Kinderbücher im Speziellen; vielleicht auch, weil ich als Kind keine Bücher hatte. Heute beitreibe ich sogar ein Literatursalon, den ich während der Corona-Zeit aufgebaut habe und der mittlerweile schon auf die dritte Ausgabe zusteuert. Und ich fungiere zwischen Brasilien und Deutschland als Literaturagentin. Denn ich bin überzeugt: Deutschland muss unbedingt brasilianische Literatur kennenlernen. Außerdem bin ich ein kreativer Mensch, der körperlich und gedanklich viel in Bewegung ist, daher passen beide Welten auch gut zusammen: das Soziale und die Literatur.

Wie sieht Ihre „bewegliche“ Literaturwelt aus?

Vor allem bespiele ich meine Themen und Ideen über Instagram. Ich habe mir dort einen reichweitenstarken Kanal aufbauen können. Da veröffentliche ich dann zum Beispiel Interviews mit Menschen, die Literatur machen. Seit vergangenem Jahr betreibe ich auch ein Literaturforum, wo Menschen andere Menschen und Kulturen erleben könnten. Verstehen Sie, dieser kreative Kopf, der das Ziel hat Menschen zusammenzuführen, das bin ich. Ich liebe es einfach nah am Menschen zu sein und neue Möglichkeiten zu schaffen.

Sie sind im besten Sinne des Wortes sehr umtriebig. Wie kam es dazu, dass Sie sich nun noch einem neuen Projekt annehmen: der deutsch-brasilianischen Wirtschaftsinitiative?

Alles, was ich weiß, habe ich mir hart erarbeiten müssen. Ich weiß, wie schwer es für mich damals war, welche Fragen ich hatte, welche Antworten ich vielleicht nicht auf den ersten Blick bekommen habe und welche ich mir habe suchen müssen. Für mich als schwarze Frau, gab und gibt es ebenfalls Herausforderungen. Schauen Sie, ich möchte daher nicht nur Fragen stellen können, sondern sie auch beantwortet wissen: Was brauche ich als Unternehmerin aus dem Ausland, um hier in Deutschland starten zu können? An wen kann ich mich wenden? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Daraus ist letztlich die Idee der Initiative entstanden.

Wie wurden Sie dabei unterstützt?

Wie gesagt, den Gedanken einer Initiative hatte ich schon immer im Kopf. Bei einer Veranstaltung lernte ich dann Anna Stepanenko von der Wirtschaftsförderung Frankfurt kennen. Und wir entwickelten gemeinsam weiter die Idee einer deutsch-brasilianischen Wirtschaftsinitiative. Und nun, kaum ein Jahr später, konnten wir am 19. Juni 2024 die Gründungsidee öffentlich präsentierten. Das ist wirklich ein total aufregendes und zukunftsweisendes Projekt. Ich bin sehr gespannt, wie es sich entwickelt.

 

„Alles, was ich weiß, habe ich mir hart erarbeiten müssen. Ich weiß, wie schwer es für mich damals war, welche Fragen ich hatte, welche Antworten ich vielleicht nicht auf den ersten Blick bekommen habe und welche ich mir habe suchen müssen.“

 

 

Inwieweit konnten die Wirtschaftsförderung dabei unterstützend zur Seite stehen?

Auf ganz vielen Ebenen war es eine wunderbare Unterstützung und etwas, dass uns alle Kraft und Mut gegeben hat. Die Wirtschaftsförderung, und ganz speziell Anna Stepanenko, hat einen großen Erfahrungsschatz bei der Betreuung und dem Aufbau von internationalen Business Communities. Und dadurch auch ein großes Kontaktnetzwerk. Aber wissen Sie, was uns am meisten geholfen hat? Die Ruhe, jeden einzelnen Schritt mit Bedacht zu gehen und die Überzeugung zu haben, dass die Neugründung einer Initiative funktionieren wird. Das war eine große Stütze!

Wie war die erste Resonanz bei Ihren Freunden, aber auch aus der Community darauf?

Es war absolut positiv. Die Menschen wollen sofort mitwirken, obwohl wir noch in den Kinderschuhen stecken. Kreative, unternehmerische Köpfe kamen schon auf mich zu und sagten: „Ja, ich möchte mitgestalten.“ Doch nicht nur das: Auch beim brasilianischen Generalkonsul, Roberto Abdalla, stieß ich auf offene Ohren. Er erkannte das Potential unserer Pläne und begleitete diese auch sehr eng auf institutioneller Ebene. Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er uns da sehr. All den Menschen bin ich sehr dankbar und starte voller Vorfreude mit der Wirtschaftsinitiative.

Zum Abschluss haben wir noch eine „klassische“ Frage: Wie bewerten Sie denn für sich Frankfurt am Main als Lebens- aber auch Wirtschaftsort?

Ich bin ein großer Fan von Frankfurt. Es ist für mich ein richtiges Zuhause. Es ist eine Stadt, die für mich stets ihren Reiz behält. Sie ist offen und immer in Bewegung und nicht so festgefahren oder -geformt. Frankfurt schafft es immer wieder sich zu erneuern. Außerdem ist es ein wirtschaftlich starker Ort, was für mich als Unternehmerin auch wichtig ist.

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